In 30 bis 60 Minuten Fahrtzeit können von Karlsruhe aus eine Reihe von Baggerseen erreicht werden, die teilweise ganzjährig, teilweise nur im Sommer betaucht werden dürfen. Manche der Seen befinden sich auf Camping Plätzen, manche sind verpachtet und manche vollkommen frei und ohne Parkgebühren und Tauchgenehmigung zugänglich.
Büchenau
Die Alte Allmend ist der kleinere Nachbar des östlich der A6 gelegenen, größeren Baggersees in Untergrombach. Kostenfreie Parkmöglichkeiten finden sich rund um die örtliche Mehrzweckhalle. Für Taucher besteht eine Tauchgenehmigungspflicht, beantragt werden kann sie bei der Stadt Bruchsal und kostet derzeit 35 Euro pro Kalenderjahr. Dafür kann der See ganzjährig betaucht werden. Der Taucheinstieg liegt an der nordwestlichen Seite des Sees und ist in einem kurzen Fußweg erreichbar. Der Zugang erfolgt über eine Kiesschütte mit Holzgeländer; daneben befindet sich eine Notrufsäule.
Der See erreicht eine Maximaltiefe von 21 m und überzeugt vor allem durch seinen reizvollen Bewuchs im flachen Wasser. Büchenau bietet typischerweise gute Sichtweiten und eine abwechslungsreiche Unterwasserlandschaft mit Unterwasserleben pur: Rotfedern, Barsche, Schleien und Hechte gehören zum Standard, und sogar ein Stör ist hier schon gesichtet worden. Am 25. September 2005 hatten wir das Glück, einen etwa 1,50 m großen Wels zu beobachten.
Brechtsee
Der Brechtsee befindet sich in der Nähe von Philippsburg und ist über die B35, Ausfahrt Rheinsheim, gut zu erreichen. Das Parken ist kostenlos. Am See gilt ein Nachttauchverbot sowie ein Wintertauchverbot vom 15. Dezember bis einschließlich 15. April. Früher war der Brechtsee ein beliebtes Tauchziel mit hervorragenden Sichtweiten, einer abwechslungsreichen Unterwasserlandschaft und reichem Fischbestand. In den letzten Jahren haben jedoch sowohl der Pflanzenbewuchs als auch die Sichtverhältnisse deutlich nachgelassen. Daher kann die Enttäuschung groß sein, wenn man nach einer rund 40-minütigen Anfahrt von Karlsruhe auf schlechte Sichtbedingungen trifft.
Der Einstieg ins Wasser befindet sich etwa 150 Meter vom Parkplatz entfernt – eine Strecke, die je nach Jahreszeit und Ausrüstung durchaus sportlich sein kann. Dafür ist der Einstieg selbst sehr komfortabel gestaltet: Über eine Eisentreppe gelangt man direkt ins Wasser, und links davon kann man sich im brusthohen Bereich bequem fertig machen. Unter Wasser ist das Tauchen vom Einstieg aus ausschließlich nach links erlaubt, da sich rechts ein Naturschutzgebiet befindet. Wer gerne in die Tiefe abtaucht, kommt hier schnell auf seine Kosten, da der Seegrund bereits nach kurzer Distanz steil abfällt. Auch wenn ab etwa 10 Metern Tiefe kaum noch Bewuchs vorhanden ist, gibt es dennoch einige künstliche Highlights zu entdecken – darunter kleinere Skulpturen und sogar ein rund zwei Meter langer Blech-Hai. Taucht man nach dem Einstieg zwei bis drei Minuten nach rechts, stößt man zudem auf einen Baumstamm, an dem sich ein tieferer Abstieg anbietet. Der Brechtssee soll an seiner tiefsten Stelle 25 Meter erreichen.
Eggenstein
Der Baggersee in Eggenstein (auch bekannt als Fuchs & Groß) ist ein selten betauchter See, da die Sicht unter Wasser meist schlecht ist. Beim letzten Tauchgang, irgendwann 2024, betrug die Sicht lediglich 1 bis 2 Meter. Tauchen ist nur im Südteil des Sees erlaubt und nur vom 1. April bis 31. Oktober. In der Badezone sowie am Westufer ist das Tauchen ebenfalls verboten. Für Freitage bis Sonntage sowie an Feiertagen ist eine Tauchgenehmigung erforderlich, die mit wenigen Klicks online über die Nautische Gesellschaft 1996 e.V. beantragt werden kann.
Vom Parkplatz sind es nur wenige Meter bis zum Tauchereinstieg. Bei guten Sichtweiten ist die Unterwasserlandschaft sehr abwechslungsreich. Taucht man nach Westen (Ufer linke Schulter) ist die Orientierung noch einfach, taucht man nach Norden, ist man ohne Kompass verloren, da der See eine sehr unübersichtliche Topografie hat, ähnlich wie in Giesen. Die maximale Tiefe soll 21 Meter betragen, üblicherweise ist man jedoch deutlich flacher unterwegs.
Leopoldshafen
Der Baggersee Mittelgrund in Leopoldshafen verspricht bei guter Sicht interessante und anspruchsvolle Tauchgänge. Das Highlight ist sicher die schöne Lehmwand auf etwa 20 Metern mit unterschiedlich farbigen Ablagerungen, die ihr den Namen Tiramisu gaben. Neben der Sicht ist die zweite Herausforderung die Navigation, da man vom Tauchereinstieg einem Kurs von 120 bis 130 Grad folgen muss, um den Anfang zu finden. Sonst dümpelt man auf einer schlammigen Ebene oberhalb der Steilwand dahin und findet wenige Orientierungspunkte. Ist die Steilwand allerdings gefunden, so kann man ihr fast 30 Minuten folgen, je nach dem wie lange die Luft reicht. Zum Austauchen gibt es einen riesigen Baum, der von etwa 10 Metern bis an die Oberfläche reicht. Kurz vor Wiederreichen des Tauchereinstiegs passiert man ein etwa 9 Meter tiefes Spülloch mit einer zweiten kleineren Lehmwand. Das Unterwasserleben ist eher spärlich. Krebse, Fluss- und Sonnenbarsche sowie Karpfen – mit Sicherheit auch die Kaulquappen des Ochsenfroschs. Von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen muss eine Tauchberechtigung für 2,50 € erworben werden.
erinnern.
Leopoldshafen
Der Streitköpflesee, auch Baggersee Linkenheim („BaLi“) genannt, ist einer der beliebtesten Tauchseen rund um Karlsruhe. Nach der Rechtsverordnung ist das Tauchen vom 1. Oktober bis 31. März nicht erlaubt. In der verbleibenden Zeit öffnet der See aber nicht nur die Schranke vor dem Parkplatz, sondern auch ein kleiner Kiosk versorgt Besucher mit Getränken und Snacks. Außerdem gibt es einen sehr passablen Sanitätscontainer. BaLi ist meist einen Tauchgang wert, auch wenn der See mit maximal 10 Metern eher flach ist. Mit Glück begegnet man Hechten, Karpfen und Schleien; sicher sichtbar sind die Kaulquappen des Ochsenfroschs. Große, alte Baumwurzeln und Baumstämme säumen das Ufer und bieten interessante Beobachtungsmöglichkeiten. Die Sichttiefe variiert stark je nach Bade- und Tauchsportbetrieb und ist meist auf der gegenüberliegenden Seite besser. Tauchen ist nur in der linken Seehälfte erlaubt (Blickrichtung vom Parkplatz auf den See). Das Parken ist gebührenpflichtig (8 € pro PKW) und erfolgt vollständig digital. Besucher geben ihr Kennzeichen am Automaten ein und zahlen kontaktlos per Bankkarte.
Untergrombach
Der schön gelegene Metzgerallmendsee befindet sich südlich von Bruchsal im Ortsteil Untergrombach und zählt zu den wenigen Gewässern der Region, die ganzjährig betaucht werden dürfen – ebenso wie der nahegelegene See in Büchenau. Künftig werden am Metzgerallmendsee ganzjährig Parkgebühren in Höhe von 5 € pro PKW erhoben. Das Parkticket kann online unter Angabe des Kennzeichens gekauft werden, die Kontrolle erfolgt durch den Gemeindevollzugsdienst. Zusätzlich besteht für Taucher eine Genehmigungspflicht – eine gültige Tauchgenehmigung ist also erforderlich.
Vom Parkplatz aus führt ein etwa 200 Meter langer Fußweg bis zum Taucheinstieg. Die Unterwasserlandschaft des Sees ist zwar eher spärlich, bietet aber dennoch einige interessante Strukturen. Zwei kleine versenkte Wracks, mehrere Baumstämme und markante Wurzelstöcke laden zu Erkundungstauchgängen ein. Der Seegrund besteht überwiegend aus Kies und Sand, was in den oberen Bereichen meist für akzeptable Sichtverhältnisse sorgt. In Tiefen zwischen 12 und 16 Metern trifft man auf ausgedehnte Muschelbänke, während der Grund in größeren Tiefen zunehmend schlammig wird. An seiner tiefsten Stelle erreicht der Metzgerallmendsee eine Tiefe von 24 Metern. Mit etwas Glück lassen sich im See Aale, Karpfen und sogar Störe beobachten. Besonders in den Wintermonaten entwickelt der See sehr gute Sichtweiten und ist damit auch in der kalten Jahreszeit ein attraktives Ziel für Taucher.
St. Leoner See
Der Baggersee befindet sich auf einem Camping Platz bei St. Leon-Rot. Die Tauchgebühr (Tageskarte) ist zusätzlich zur allgemeinen Benutzungs- bzw. Eintrittsgebühr zu entrichten und beträgt 4 Euro. Dafür kann man auf der Anlage einen beheizten Taucherraum mit Dusche und die Sanitäreinrichtungen benutzen. Zusätzlich gibt es auf dem Gelände das Seerestaurant, das sich für das anschließende Deko-Bier anbietet.
Das Tauchen ist ganzjährig möglich, allerdings nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Der Baggersee St. Leon hat ein Wassertiefe bis zu 24 m und hat zwei bequeme Tauchereinstiege. Vorsicht ist angesagt, da sich auf dem See auch eine Wasserskianlage befindet, in deren Bereich nicht aufgetaucht werden darf. Der St. Leoner See beeindruckt mit einer schönen Flora und Fauna, besonders in den flachen Uferzonen. Er beheimatet verschiedene Fischarten wie Barsch, Hecht, Rotfeder und Karpfen. Ein besonderes Merkmal ist eine Steilwand, die schrittweise von 12 auf 17 Meter Tiefe abfällt.
Wann kann in den Seen getaucht werden
| Tauchen | Tauchgenehmigung | ||
| Büchenau | ganzjährig | 33,32 €/a | |
| Giesen | 01.04 bis 30.09 | 08:00 bis 21:00 Uhr | nein |
| Linkenheim | 01.04 bis 30.09 | 08:00 bis 21:00 Uhr | nein |
| Untergrombach | ganzjährig | 33,32 €/a | |
| Leopoldshafen | 01.04 bis 21.10 | 06:00 bis 22:00 Uhr | 2,50 €/d Fr-So, Feiertage |
| Eggenstein | 01.04 bis 21.10 | 06:00 bis 22:00 Uhr | 2,50 €/d Fr-So, Feiertage |
| Brechtsee | 16.04 bis 14.12 | Sonnenauf-/untergang | nein |
| Apostelsee | ganzjährig | 08:00 bis 22:00 Uhr | 2,50 €/d & Fahrzeug |